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Oct 27, 2020

Andenken an Deserteure, Kriegsdienstverweigerer und Wehrkraftzersetzer


Text des Banners, das auf dem Sockel des Kriegerdenkmals In den Bleeken (Osnabrück-Haste) angebracht wird:

"... Andenken der gefallenen Helden - dieser armen, missbrauchten, gefallenen Helden, die alle gern noch gelebt hätten“ (aus :Der schwarze Obelisk, E.M.Remarque, 1962)

Andenken auch derer, die sich unter Einsatz ihres Lebens dem Morden auf den Schlachtfeldern widersetzten: den Deserteuren, Kriegsdienstverweigerern und Wehrkraftzersetzern, die dafür häufig auch mit Tode bestraft wurden.

Osnabrücker Friedensinitiative
Osnabrücker Remarque Gesellschaft

Erstellt von: Afemann

Keine Opfer der Nazi-Justiz werden in Deutschland so wenig gewürdigt wie Kriegsdienstverweigerer, Wehrkraftzersetzer und Deserteure. Sie gelten vielen noch immer als Verräter, die sich vom Acker gemacht haben, als andere ihr Leben fürs Vaterland riskierten.

An mehreren Orten unserer Stadt wird den Gefallenen der beiden Weltkriege gedacht, so auch am Denkmal In den Bleeken im Ortsteil Haste. Wo aber kann den Männern und Frauen gedacht werden, die sich dem Morden auf den Schlachtfeldern entzogen oder widersetzten? So z.B. Jahannes Heinrich Laumann aus Osnabrück, der am 13.2.1941 wegen Fahnenflucht verurteilt und hingerichtet wurde. Auch er war Sand im Getriebe der Kriegsmaschinerie. Über 30.000 so genannte Wehrkraftzersetzer wurden von der NS-Justiz zum Tode verurteilt, über 20.000 hingerichtet. Tausende kamen in Konzentrationslagern und Strafbataillonen ums Leben. Überlebende galten lange in Deutschland als „rechtskräftig vorbestraft“ , bis der Bundestag im Mai 2002 nach endlosen Debatten und gegen den Widerstand von Sachsen und Bayern im Bundesrat die Urteile der NS-Militärjustiz durch einen Beschluss aufhob.

Die Osnabrücker Friedensinitiative zusammen mit der Osnabrücker Remarque Gesellschaft möchte mit einer Aktion am Denkmal in Haste am 2., 15. und 22. November (jeweils zwischen 11:00 und 12:00 Uhr) an das Leid derjenigen erinnern, die den Mut hatten, sich zu verweigern. Ihnen gebührt unsere Hochachtung und unser Respekt.