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Feb 6, 2014

Osnabrücker diskutierten Lage in der Türkei


Osnabrück - "Wohin geht die Türkei?" war die thematische Frage, die über  einer gut besuchten Veranstaltung des Atatürk Vereins  sowie der Osnabrücker Friedensinitiative (OFRI) stand.

Seit den Protesten im Sommer 2013, die zunächst gegen die Zerstörung des Gezi-Parks in Istanbul gerichtet waren, aber schnell die ganze Türkei ergriffen, sei die Opposition keineswegs verstummt. Obwohl - so berichtete die Ärztin Hale Sentürk aus Belm von ihrem Besuch in Istanbul - nicht nur viele Teilnehmer der durchweg friedlichen Proteste, sondern sogar Journalisten, die darüber berichteten, verhaftet wurden oder ihre Arbeit verloren haben. Die Pressefreiheit sei in einem kritischen Zustand, zur Zeit seien in der gesamten Türkei mehr Journalisten in Haft als nach dem Militärputsch 1980.
Ozan Yurtseven aus Bramsche beleuchtete anhand von aktuellen TV-Berichten die Tätigkeit der sogenannten "Gülen-Bewegung", die sich allem Anschein nach einen Machtkampf mit der von Korruptionsskandalen geschüttelten Regierung Erdogan liefert. Dabei setzen die Anhänger des in den USA lebenden Fethullah Gülen nicht auf eine eigene Partei, sondern auf die Unterwanderung von Polizeiapparat und Justiz sowie der Regierungspartei AKP. Ihr Engagement orientiert sich stark an einer Bildungsarbeit für die Mittel- und Oberschicht der türkischen Gesellschaft.
Auch hierzulande sei die Gülen-Bewegung mit Studentenheimen, Nachhilfezentren und Schulen aktiv. Über ihre Tätigkeit käme jedoch wenig an die Öffentlichkeit.
Die weitere Entwicklung der Situation in der Türkei bleibe offen. Mit Spannung wird die Kommunalwahl im März erwartet, an der voraussichtlich auch in Deutschland lebende türkische Staatsbürger teilnehmen können. Es sei durchaus möglich, dass sich Vertreter der Opposition in den Großstädten durchsetzten, was die AKP-Regierung unter Erdogan in weitere Schwierigkeiten bringen könne.