Ofri-News

Aug 11, 2025

Georgsmarienhütte soll Teil der „Mayors for Peace“-Initiative werden


Die Georgsmarienhütter Bürgermeisterin Dagmar Bahlo hat in Aussicht gestellt, Mitglied des weltweiten Bündnisses Mayors for Peace zu werden. Der vom Bürgermeister von Hiroshima gegründete Zusammenschluss setzt sich für die vollständige Abschaffung von Atomwaffen ein. Die endgültige Entscheidung über die Mitgliedschaft soll der Stadtrat am 11.9. treffen.

Anlässlich des 80. Jahrestages des Abwurfes einer Atombombe über Hiroshima am 6.8 empfing Bahlo eine Abordnung der Osnabrücker Friedensinitiative (OFRI) im Rathaus, die die Mitgliedschaft auch von Georgsmarienhütte in diesem weltweiten Bündnis angeregt hatte. Inzwischen gehören dem Netzwerk über 8000 Städte und Gemeinden aus 166 Ländern an, darunter über 900 aus Deutschland. In der Region Osnabrück wäre Georgsmarienhütte das 18. Mitglied unter 22 Kommunen.

Bahlo wies darauf hin, dass die Stadt sich bereits durch Partnerschaften in andere Länder wie Israel, Polen, Niederlande und Frankreich für Völkerverständigung und friedliches Zusammenleben engagiere. Das fand Anerkennung bei der OFRI: Während frühere Generationen in Deutschland gegenüber Frankreich feindlich gesonnen gewesen seien, gebe es heute freundschaftliche Beziehungen und eine enge politische Zusammenarbeit. Diese Erfahrung könne Vorbild für die Beziehungen zu anderen Staaten sein.

OFRI-Vertreter Thomas Müller erinnerte, dass noch immer ca. 20 amerikanische Atombomben im pfälzischen Büchel lägen. Zwar habe der Bundestag vor 15 Jahren fraktionsübergreifend für deren Abzug gestimmt, doch der seinerzeitige Außenminister Westerwelle habe sich damit in New York nicht durchsetzen können. Aktuell sei geplant, den Standort mit 35 neuen F-35-Kampfjets auf Kosten Deutschlands aufzurüsten.

Einigkeit zwischen Bahlo und OFRI bestand in der Einschätzung, dass bei den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten die Eskalation bis hin zum Einsatz von Atomwaffen drohe. Auch das spreche für die Forderung aus Hiroshima, Produktion, Stationierung von Atomwaffen und Handel damit weltweit zu verbieten. Die OFRI-Mitglieder sprachen sich deshalb dafür aus, den bisherigen Beobachter-Status Deutschlands in eine aktive Mitgliedschaft der Atomwaffenverbotskonferenz zu erweitern. Bisher hätten 73 Staaten den Vertrag ratifiziert. 25 weitere hätten ihn unterzeichnet.

Mit der Mitgliedschaft bei Mayors for Peace wird kein Beitrag erhoben, lediglich um eine Spende von ca. 20 € wird jährlich gebeten. Erwerbbar ist eine Flagge, die am 8. Juli als sichtbares Zeichen gehisst wird. An diesem Tag hatte 1996 der Internationale Gerichtshof erklärt, dass Drohung und Einsatz von Atomwaffen generell völkerrechtswidrig seien.

In diesem Jahr bietet Mayors for Peace die Teilnahme an einem internationalen Kinder-Malwettbewerb. Vor allem Schulen können über ihre Städte bis zum 31.10. Arbeiten einreichen. Auch seien Jugendliche zu einer Friedenskonferenz in Hiroshima eingeladen. Dem liegt der Gedanke zugrunde, dass alle Menschen von Atomwaffen bedroht und Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für das Wohl der Menschen in ihren Städten verantwortlich sind.

Mayors for Peace