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May 21, 2025

Zivile Produktion bei VW Osnabrück sichern


Initiativen: VW im Fledder kann mehr als PKW und Militär-LKW!

Zwei Osnabrücker Initiativen fordern, bei der Sicherung des ehemaligen Karmann- und jetzigen VW-Werkes in Osnabrück größer zu denken. Schon vor Jahrzehnten habe es aus der Karmann-Lehrwerkstatt geheißen: „Wir können mehr als Autos; wir können Nähmaschinen, Fahrräder, Straßenbahnen…“

 

Die Osnabrücker Friedensinitiative (OFRI) und die Stadtbahn-Initiative (SBI) fordern deshalb, die Perspektive zu weiten und VW, ehemals Karmann, in Osnabrück zu einem Leuchtturmprojekt der zivilen Verkehrswende zu entwickeln. Besonders die OFRI betont im Hinblick auf die geplante Neustationierung von US-Waffen ab 2026 in Deutschland: „Nicht nur Raketen sind Magneten für feindliche Angriffe, auch jeder Ort, an dem Rüstungsgüter wie Militär-LKW hergestellt werden, ist potenzielles Angriffsziel.“ Die Osnabrücker*innen würden seit 80 Jahren immer wieder bei Bombenräumungen daran erinnert, welche massiven Zerstörungen der Zweite Weltkrieg in ihrer Stadt verursacht habe. Wer aber den Frieden wolle, dürfe nicht den Krieg vorbereiten.

 

Die SBI verweist darauf, dass es einen großen Bedarf an Fahrzeugen für den öffentlichen Verkehr gibt. Bei Bussen und Bahnen gebe es oft Lieferengpässe. Die Reparatur zweier Triebwagen der Nordwestbahn benötige wegen fehlender Werkstatt-Kapazitäten über ein Jahr. Lieferverzögerung neuer Fahrzeuge gebe es für die RE9-Strecke nach Bremerhaven.

 

Die SBI verweist darauf, dass die kleine Eisenbahnindustrie allein bei der Lieferung von Ersatzfahrzeugen schon große Schwierigkeiten habe, es also bei zurückgehendem Autoabsatz sinnvoll sei, im Fledder für den tatsächlichen Bedarf zu produzieren, statt mit Militär-LKW totes und tötendes Kapital herzustellen.

 

Die SBI beruft sich dabei auf Informationen einer Aktion „für eine Verkehrsindustrie mit Zukunft“ und zitiert wie folgt:

 

„…So liefert der Alstom-Konzern Züge teilweise mit jahrelanger Verspätung aus. Noch schlimmer sieht es im Straßenbahnbereich aus, wo fast jede Bestellung wegen zu geringer Produktionskapazitäten deutlich verzögert wird. Nur einige Beispiele: Alstom sollte für Frankfurt 58 Straßenbahnen liefern. Der vereinbarte Termin war 2023. Bis jetzt hat der Hersteller nur 14 Fahrzeuge übergeben. Katastrophal lange müssen sich auch die Berliner Verkehrsbetriebe gedulden, die auf neue U-Bahnen von der Firma Stadler warten. Lieferverzögerungen von Straßenbahnen sind auch in Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Köln oder Duisburg zu verzeichnen, um nur einige weitere Orte zu nennen.

Wie gesagt, das sind nur Ersatzinvestitionen, um den Status quo des ÖPNV aufrechtzuerhalten. Bundesweit müsste aber das deutschlandweite Eisenbahn- und Straßenbahnsystem mindestens wieder auf ein Niveau angehoben werden, das es früher einmal gehabt hat: vor der Stilllegung von fast 40 Prozent aller Strecken. Allein um ein so erweitertes öffentliches Mobilitätssystem zu ermöglichen, müssten die ÖPNV-Produktionskapazitäten deutlich ausgebaut werden….“

Quelle: https://buergerbahn-denkfabrik.org/wp-content/uploads/2025/03/Aktionszeitung-neu.pdf

 

OFRI und SBI betonen die Vielseitigkeit und Flexibilität von Karmann/VW Osnabrück. In der Vergangenheit habe die Belegschaft im Fledder immer wieder unter Beweis gestellt, dass sie für unterschiedliche Auftraggeber unterschiedliche Fahrzeugtypen mit hoher Qualität herstellen konnte. Beide Initiativen zitieren dazu noch einmal die Aktion „für eine Verkehrsindustrie mit Zukunft“:

 

Die Aufgaben sind sehr ähnlich, egal ob man Züge oder Autos baut. In beiden Fällen braucht man Kompetenzen in der Blechbearbeitung, in der Schweiß- und Montagetechnik, in der elektrischen Antriebs- und Steuerungstechnik. Das ist das Grund-Know-How, das die Kolleg:innen in den Autofabriken beherrschen. Sie können also auch Züge bauen.

Quelle: https://buergerbahn-denkfabrik.org/wp-content/uploads/2025/03/Aktionszeitung-neu.pdf